Kategorie-Archiv: Gute Bildung für alle von Anfang an

Längeres gemeinsames Lernen

Längeres gemeinsames Lernen

DIE LINKE will längeres gemeinsames Lernen bis mindestens zur Klasse 8. Eine Möglichkeit hierfür ist die konsequente und landesweite Einführung der Thüringer Gemeinschaftsschule – diese ist bisher nur eine „Randerscheinung“. Die Gemeinschaftsschule bietet mit der individuellen Förderung, jahrgangsspezifischen und -übergreifendem Unterricht, dem Lernen in differenzierten Kursen und dem Prinzip „Keinen zurücklassen, alle fördern“ die Möglichkeiten für eine gerechte Bildungschance für alle Schülerinnen und Schüler. Es können an ihr alle Bildungsabschlüsse erworben werden, so dass auf die individuellen Voraussetzungen jedes Schülers eingegangen werden kann. Perspektivisch soll mit der Gemeinschaftsschule und dem Gymnasium ein 2-gliedriges Schulsystem entstehen.

Für mehr Infos geht es hier zum Entwurf des Bildungskonzepts der Linksfraktion.

Individuelle Förderung und herkunftssprachlicher Unterricht an Schulen

Zu gleichen Lebenschancen gehört auch die Möglichkeit zur Teilhabe an Bildung, so dass zwangsläufig Bildungsangebote Menschen nicht bereits ausschließen dürfen. Der Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und dem Erreichen eines höheren Bildungsabschlusses ist allgemein bekannt und nicht mit der unterschiedlichen Kompetenz der Schüler zu erklären, ebenso nicht der Unterschied zwischen dem Bildungsabschlüssen zwischen Herkunfts-Deutschen und Kindern mit Migrationshintergrund. Hierfür müssen zwangsläufig Instrumentarien geschaffen werden bzw. vorhandene genutzt werden. Wie zum Beispiel die Anerkennung der Herkunftssprache als zweite Fremdsprache sowie die Umsetzung individuelle Förderung und herkunftssprachlicher Unterricht, um Kindern unterschiedslos die gleichen Lebenschancen zunächst erst einmal zu eröffnen – das heißt, auch Bildung muss diskriminierungsfrei sein.

Eigenverantwortliche Schule ausbauen

In bestimmten Bereichen des Schullebens bedarf es an mancher Stelle eher einer Entscheidung direkt vor Ort, als einer zentralen Vorgabe durch ein Ministerium. Dieser Überzeugung folgt die Idee der eigenverantwortlichen Schule. Bildungseinrichtungen sollen nach Überzeugung der LINKEN mehr Gestaltungsspielraum bekommen und dabei in die Lage versetzt werden, diese auch ausfüllen zu können. Schulen sollten daher u.a. über ein eigenes Schulbudget frei verfügen können, mit dem z.B. neue Mediatechnik angeschafft werden kann. Dadurch werden Schulen in die Lage versetzt innovative pädagogische Konzepte zu realisieren.

Hochschulen demokratisieren/ Drittelparität in allen Entscheidungsbereichen

In Thüringen hat das derzeitige Hochschulgesetz die Voraussetzungen für einen drastischen Abbau der innerhochschulischen Demokratie zugunsten der Präsidien und der Zunahme der Fremdbestimmung durch Hochschulräte geschaffen. Für selbstbestimmte Hochschulen werden wir die rechtlichen Grundlagen ändern und in den Rang einer Verfassung erheben. Prämissen werden u.a. generelle Aufgaben und Funktionen der Hochschulen in der beruflichen und wissenschaftlichen Qualifikation der Lernenden sein, Interdisziplinarität, die Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, sowie der Erhalt wissenschaftlicher Pluralität. Ganz wichtig ist die Einführung einer vollständigen Drittelparität in allen Entscheidungsbereichen durch alle Hochschulmitglieder sein.

(Mehr) Planungssicherheit für (kinder-und jugend)kulturelle Bildung gewährleisten

Kultur und Bildung sind siamesische Zwillinge, die gemeinschaftlich als Säulen einer Gesellschaft fungieren. Daher muss der schulischen wie außerschulischen kulturellen Bildung mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit zu Teil werden. Gerade im Bereich der Kinder- und Jugendkulturellen Bildung bedarf es einer transparenten und vor allem langfristigeren Förderstruktur. Mehr Kultureinrichtungen sollen institutionell gefördert werden können und projektbezogene Fördermittel müssen zumindest eine längere Laufzeit umfassen. Wichtig ist Planungssicherheit für die Kunst- und Kulturakteure und die Projekte zu schaffen.

Thüringen zum Forschungslabor erneuerbarer Energien machen

Thüringen hat ein hohes Potential im Forschungsbereich. An hiesigen Hochschul- und Forschungseinrichtungen wird an verschiedenen, energetisch hoch spannenden Lösungen, wie z.B. Speichermedien oder Strommanagementsystemen, gearbeitet. Und mit voll in öffentlicher Hand befindlichen Netz, ohne Atom- oder Kohlekraftwerke ist es unser Ziel, in Thüringen spätestens bis zum Jahre 2040 eine 100 % Vollversorgung mit Strom aus hier in der Region erzeugten erneuerbaren Energien zu schaffen. Der Weg lautet: dezentrale, regionale und regenerative Energieerzeugung, -verteilung und –nutzung. Was nützen die neuesten Solarmodule, wenn sie unter fragwürdigen Bedingungen gefertigt und erst über die Weltmeere transportiert werden müssen.

Thüringen als Land mit einer großen und wechselvollen Geschichte erlebbar machen

Die einzigartigen historischen Stätten Thüringens müssen bewahrt, gepflegt und attraktiv präsentiert werden, damit sie nachwachsenden Generationen heute und in Zukunft ihre Botschaft übermitteln können.

Der frühgeschichtliche Fundort Bilzingsleben und das ehemalige Nazi-Konzentrationslager Buchenwald sind Geschichtsorte von Weltrang. Aber auch die ehemalige deutsch-deutsche Grenze hat historische Orte, die heute und in Zukunft Fragen zur Geschichte der Menschen und zur Gestaltung von Gesellschaft aufwerfen und Versuche der Beantwortung leisten müssen. Wichtig für die Erfüllung des Bildungsauftrages dieser Einrichtungen ist, dass ihre Arbeit einen engagiert demokratischen, pluralistischen, wissenschaftlichen Bezug hat, der Verkürzung und Instrumentalisierung ausschließt.

Der Erhalt kleiner Schulen

Immer wieder ist zu klären ob kleine Schulstandorte erhalten bleiben können. DIE LINKE sieht hier mehrere Ansatzpunkte, die zusammenwirken müssen. Zum einen soll durch eine konsequente Einführung der Thüringer Gemeinschaftsschule kleinen Schulstandorten die Möglichkeit gegeben werden, als Schulteil einer größeren Gemeinschaftsschule bestehen bleiben zu können. DIE LINKE will darüber hinaus, dass das Land den Schulträger bei der Sanierung von Schulgebäuden mehr unterstützt. Hiermit kann der hohen Baufälligkeit entgegengewirkt werden.  Bisherige Empfehlungen zu Schulwegen und Klassengrößen sollen Gesetzeslage werden. Zentrales Element muss aber die Einstellung von neuen Lehrern bleiben.

Digitalisierung der Klassenzimmer

Das Lernen mit Hilfe von Computer, Smartphone und Tablet-PC wird immer alltäglicher. Dabei ist der Computer für Kinder und Jugendliche nicht reine „Spielkiste“ und Konsolenersatz, sondern auch die Möglichkeit schnell auf Informationen zugreifen zu können. Sie gehören zur Lebenswelt unserer Kinder und Jugendlichen. Die Möglichkeiten von Computer, Smartphone und Tablet-PC sollen auch nutzbar gemacht werden für den Schulalltag. Die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen soll nicht vor den Toren der Schule aufhören. Dafür ist eine konsequente Erweiterung des Verständnisses davon was Lehr- und Lernmittel sind zwingend von Nöten. Das Nutzen digitaler Medien darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.

Landesweite Schüler-, Azubi- und Studierendentickets

Aus unserer Sicht hat Jede und Jeder das Recht auf Ausbildung. Ziel einer weitblickenden Ausbildungspolitik muss es auch daher sein, Schüler, Studierende und Azubis unbürokratisch und preisgünstig Mobilität zu ermöglichen. Staatlich geförderte Mobilität und Zuschüsse zu den Wohnheimkosten müssen Studien- und Ausbildungsabbrüche aus Gründen nicht erschwinglicher Fahrt- oder Übernachtungskosten absolut ausschließen.